Curling ?
CURLING
Curlingspielen ist erschwinglich. Tatsächlich: Steine und Besen werden heute in den Hallen und auf den Open-air-Rinks meist zur Verfügung gestellt.
So besteht die zwingende Anschaffung lediglich im Kauf von Curlingschuhen.
DAS EIS
Curling wird auf zwei unterschiedli- chen Eisarten gespielt:
Im Freien (Open-air) auf einer vielfach unbear- beiteten Natureisfläche, die aus mehreren Eisschichten aufgebaut ist.
In der Halle auf Kunsteis, dessen Oberfläche durch ein spezielles Sprit- zen gleichmässig verteilte, gefrorene Wassertröpfchen aufweist. Dieses so genannte Pebbled-ice hat den Vorteil, dass die Steine besser greifen und regelmässiger curlen.
DER STEIN
Gespielt wird mit einem kreis- förmigen Granitstein mit folgenden Idealmassen: Maximal 19.96 kg schwer und 91.44 cm im Umfang, mindestens 11.43 cm hoch,
Im Spiel berühren sich die Steine mit dem Band, Striking-edge genannt. Der Stein liegt nicht vollflächig auf dem Eis, sondern gleitet auf einem geschliffenen Kreis, der vergleichbar
ist mit der Unterseite eines Tellers. Curling heisst der Sport deshalb, weil sich der Stein nach der Abgabe um seine senkrechte Achse dreht und in einem Bogen sein Ziel erreicht. Diese Drehung (Turn) wird bestimmt durch die Abgabe: Handle-in-turn oder -out- turn (im Uhr- oder Gegenuhrzeiger- sinn). Präzises und dosiertes Abgeben ist die Voraussetzung für den Erfolg im Curling.
DER BESEN
Wenn man von schottischen Besen spricht, so meint man damit die zum Wischen heute gebräuchlichste Form des Haarbürsten- bzw. Kunststoffkis- sen-Besens (Push-broom). Früher kam noch der kanadische Besen zum Ein- satz, der unserem Reisigbesen ähnelt.
Neben dem Wischen dient der Besen dem Skip zum Anzeigen der (fiktiven)
Ziellinie (Hack-Besen), auf die sich der Spieler im Hack vor der Steinab- gabe ausrichten muss.
DAS SPIELFELD
Rink (im anglikanischen Bereich auch sheet genannt) nennen die Curler das 42.07 Meter lange und 4.75 Meter breite Spielfeld mit den beiden identischen Bodenzeichnungen am Ende jeder Seite, dem so genannten Haus. Es besteht aus drei Kreisflächen (12-, 8- und 4-Fuss-Kreis). Der kleine
Kreis in der Mitte wird Button und das Zentrum Tee genannt. Als Hack bezeichnet man die im Eis oder auf
speziellen Vorkehrungen veranker- ten Fussstützen zum Abgeben des Steins, dem Sliding-delivery. Die beiden Back-lines einerseits und die Hog-lines andererseits begren- zen das Feld, in dem die Steine noch im Spiel bleiben.
DAS TEAM
Vier Spieler/innen bilden eine Mannschaft:
LEAD oder Nr. 1
SECOND oder Nr. 2
THIRD oder Nr. 3 (oft auch Vizeskip genannt)
SKIP oder Nr. 4
Allein schon diese klare Nummerierung deutet darauf hin, dass jedes Teammitglied ganz bestimmte Aufgaben zu erfüllen hat.
Es spielt in einem End (Spielabschnitt) abwechslungsweise mit dem Gegenspieler je zwei Steine. So stehen sich im Spiel jeweils die gleichen Nummern der beiden Teams gegenüber. Jedes Team verfügt also über acht zu spielende Steine.
NR. 1
Die Nr. 1, der Lead, eröffnet jedes End. Seine beiden Steine sind für den taktischen Aufbau entscheidend. Als Lead muss er besonders das Draw-Spiel (vor oder in das Haus spielen) gut beherrschen. Daneben ist er ein starker <<<Wischer>> und kann die Länge der Steine seiner Mitspieler sicher beurteilen.
NR. 2
Die Nr. 2 sollte sowohl das Draw- wie auch das Take-out-Spiel im Griff haben. Nr. 2 und Nr. 1 beurteilen primär die Geschwindigkeit der Steine und entscheiden über den Wisch- einsatz. Zusammen werden sie auch als Front-end bezeichnet.
NR. 3
Nr. 3 ist als Vizeskip der Troubleshooter und somit Problemlöser. Er braucht – wie der Skip – Verständnis für die zu wählende Taktik. Als Wischer kann auch er die Länge eines Steines seiner Mitspieler beurteilen. Er muss alle Arten der Steinabgabe beherrschen, um das Team aus schwierigen Lagen her- auszuholen und die letzte Phase des Ends optimal vorzubereiten.
SKIP
Der Skip, meistert alle Situationen. Er ist strategisch, taktisch und spiele- risch jederzeit fähig, selbst unter grösstem Druck, alles unter Kontrolle zu behalten. Er muss das Eis beur- teilen («<lesen») können und spielt die beiden letzten und vielfach auch entscheidenden Steine des Teams.
Weil auf dem Skip eine grosse Verantwortung liegt, kann es zuweilen vorkommen, dass er statt als Nr. 4 auch auf anderen Positionen spielt und so die Last der letzten Steine der Nummer 4 überlässt.
ALTERNATE
An nationalen oder internationalen Meisterschaften treten die Teams
in der Regel auch noch mit dem fünften Spieler – dem Alternate – an.
Er ist der Ersatzspieler, der entweder
bei einem Ausfall einspringt oder während einer Meisterschaft mit einem
anderen Spieler alternierend zum Einsatz kommt.
SO WIRD GESPIELT
Ein Match dauert im Normalfall rund zwei bis drei Stunden (je nach Anzahl Ends) und setzt sich zusammen aus der vereinbarten Anzahl Durchgänge, den Ends. Meistens werden acht (Breitensport) oder zehn Ends (nationale und internationale Meisterschaften) ausgetragen, die bei unentschiedenem Spielstand und entsprechen- dem Modus mit Zusatzends ergänzt werden können.
Das Ziel im Curling besteht darin, möglichst viele eigene Steine so nahe wie möglich beim Zentrum zu platzieren bzw. zu verhin- dern, dass dies dem Gegenteam gelingt. Zählbare Steine (Punkte) erhält ausschliesslich jenes Team, dessen Stein/Steine näher beim Zentrum liegen als der beste Stein des Gegners.
Der Schiedsrichter, Umpire, kommt nur in Meisterschaften zum Einsatz. Er kann bei Regelverstössen von sich aus eingreifen. Doch in der Regel wird nach ihm gerufen, um mittels Messgerät im Bedarfsfall festzustellen, welcher Stein näher am Zentrum liegt.
Notiert wird das Ergebnis auf der so genannten Scoreboard, der Resultattafel. Sie zeigt drei Beschriftungsreihen an. Eine dieser Reihe beinhaltet die Anzahl Ends, auf den beiden andern schreibt jedes Team seine zählenden Steine pro End.
Der Gewinner des Toss (Münzwurf zu Beginn des Spiels) kann zwi- schen dem Vorteil des letzten Steins im ersten End oder der Farbe der Steine (Steinset) wählen. In den folgenden Ends beginnt immer jenes Team, welches das vorangegangene End gewonnen hat.
Der Stein muss bei der Abgabe die Hand verlassen, bevor er die nähere Hog-line erreicht hat. Andernfalls («übersliden >>) wird er aus dem Spiel genommen. Heute wird diese Kontrolle an interna- tionalen Anlässen mit einer elektronischen Vorrichtung (einge- baut im Handle, Griff, und auf der Hog-line) kontrolliert. Ein Stein, der die entfernte Hog-line nicht vollständig überquert hat, ist ungültig und wird ebenfalls aus dem Spiel genommen, ausser er hat einen gültigen Stein berührt.
Nur die Skips dürfen sich im Haus aufhalten. Die Spieler dürfen nicht hinter dem Haus stehen (ausser den Skips und Vizeskips). Sie halten sich seitlich zwischen den beiden Hog-lines auf. Gewischt werden darf ein gleitender, eigener Stein nach der Abgabe frühestens von der Tee-line an, und zwar von allen Spielern des Teams. Hinter der Tee-line im Haus darf ein Spieler des Teams, das den Stein gespielt hat, sowie der im Haus verantwortliche Spieler des Gegners wischen.
Wird beim Wischen ein eigener Stein berührt, so muss dieser sofort aus dem Spiel genommen werden. Wird der Stein erst nach der zweiten Hog-line berührt, kann der Gegenskip den Stein dort plat- zieren, wo er seiner Meinung nach – ohne Berührung zum Stillstand gekommen wäre.